Saisonvorschau 2. Bundesliga Süd

  15.09.2017
Nach sechs Spielzeiten in der 2. Bundesliga Nord kehrt das Volleyball-Internat Frankfurt (VIF) wieder in die „angestammte“ Süd-Staffel zurück. In dieser spielen neben dem VIF 13 weitere Mannschaften und nach Meinung aller Experten gilt: Die Liga ist wieder einmal stärker geworden! Ein Überblick!

FT 1844 Freiburg
Das einstige Gründungsmitglied der 1. Bundesliga setzt in der kommenden Saison erneut stark auf die Jugend. Paul Botho, Tom Kaufhold und Luc Hartmann sind alle erst 17 Jahre alt und haben sich für das Bundesligateam empfohlen. Das ist nicht neu bei der Freiburger Turnerschaft: Die gute Arbeit des hauptamtlichen Jugendtrainers, Daniel Raabe, trägt Früchte, denn in den vergangenen beiden Jahren sind sechs Spieler aus der eigenen Jugend ins Bundesligateam aufgerückt. Dort holte man für diese Saison zudem den 23 Jahre alten englischen Nationalspieler Jordan Dalrymple mit dazu. „Jordan ist extrem motiviert, ein echter Teamplayer und bringt frischen Wind rein“, sagt Trainer Jakob Schönhagen. Und schätzt die starke Konkurrenz: „Die Liga ist extrem ausgeglichen, in der Südstaffel wird tolle Arbeit geleistet. Favoriten sind die alten Bekannten, am Ende macht es aber Schwaig. Mit vier bis sechs Profis hat der SV in unserer Liga einzigartige Bedingungen.“

GSVE Delitzsch
„Wir wollen unter die ersten drei Plätze. Nach dem fünften Rang im Vorjahr wollen wir am liebsten ganz an die Spitze“ – Trainer Frank Pietzonka hat klare Vorgaben von der Vereinsführung der GSVE Delitzsch bekommen. Dafür gibt es „riesen“ Verstärkung auf der Mitte: Der 2,12 Meter-Mann Lukas Maase kommt aus Dresden. Außerdem ist Ilja Büschel neu im Team und verstärkt die Außenpositionen im Angriff. Die Sachsen haben zudem die Nachwuchsarbeit intensiviert und wollen mit der 2. Mannschaft auch die jungen Spieler aus der Region an die Bundesliga heranführen.

L.E. Volleys
Die Volleyballer aus Leipzig haben sich im Vorjahr erst in einem Herzschlagfinale den Klassenerhalt gesichert. Aus diesem Team sind nun lediglich Martin Burgartz und Falk Köthen übriggeblieben. Trainer Christoph Rascher muss viele neue und junge Spieler in die Mannschaft integrieren. Insofern kommt der Verpflichtung des Routiniers Christopher Harpke (VC Bitterfeld-Wolfen) eine besondere Bedeutung zu. Die L.E. Volleys freuen sich zudem, mit Tjerk Dercksen einen jungen Außenangreifer aus Holland an die Pleiße geholt zu haben. Vereinspräsident Wiesinger gibt in der kommenden Saison vorerst den Klassenerhalt mit einer guten Platzierung als Ziel aus und hofft auf einen Neustart im Leipziger Team.

Oshino Volleys Eltmann
Nach der Vize-Meisterschaft 2016 holten die Oshino Volleys vom VC Eltmann im vergangenen Jahr den Meistertitel der Süd-Staffel. „Wir wachsen von Jahr zu Jahr als Team enger zusammen. Und gerade das wird uns in der kommenden Saison viel Kraft geben, um mit der neuen Situation – die Gejagten zu sein - zurecht zu kommen. Trotzdem gibt uns der Erfolg aus dem Vorjahr Kraft und Selbstvertrauen für die neue Saison“, sagt Kapitän Sebastian Richter. Neu zum Vorjahresmeister kommen Daniel Schmitt (Zuspieler, aus Dresden), der 18-jährige Max Bibrack (Universal, aus Kempfenhausen), Max Kessel (ehemals Coburg) und der 2,05 Meter große Rückkehrer Marko Knauer. Den Titel will Eltmann verteidigen, die Favoritenrolle gibt Trainer Milan Maric allerdings gerne ab: „Für mich sind Schwaig und Fellbach die klaren Favoriten. Es gibt aber bestimmt noch drei bis fünf weitere Mannschaften, die mit diesen Teams auf Augenhöhe spielen werden. Es wird spannend!“

SSC Karlsruhe
Vor rund einem Jahr machte der SSC Karlsruhe Schlagzeilen, als die Volleyballer als damaliger Drittligist mehr als 1.000 Zuschauer für den Pokal-Kracher gegen den VfB Friedrichshafen anlockte. Das Spiel ging verloren, die entstandene Volleyball-Euphorie nutzten die Baden-Württemberger dennoch und stiegen in die 2. Bundesliga Süd auf. Dort hat sich der SSC mit Jens Sandmeier, 22, vom TV Ingersoll Bühl erstligareif verstärkt. „Jens bringt trotz seines jungen Alters bereits viel Erfahrung in das Team und hebt die Qualität auf der Außenposition gewaltig an“, sagt Teammanager Alexander Burchartz. Auf ein konkretes Saisonziel will er sich nicht festlegen: „Wir wollen so oft wie möglich unser bestes Volleyball spielen und die Region für Spitzenvolleyball begeistern.“ Die Voraussetzungen dafür sind laut Abteilungsleiter Philipp Schätzle gegeben: „Das Umfeld in der Region Karlsruhe birgt ein hohes Potential für Spitzenvolleyball. Wir haben ein sehr engagiertes ‚Team um das Team‘ und Team-Management mit bereits jetzt semiprofessionellem Anspruch.“

SV Fellbach
Der Titel-Hattrick ist den Volleyballern vom SV Fellbach nicht gelungen, in der vergangenen Saison landete das #RoteRudel nach zwei Meisterschaften in Folge auf Rang vier. Mit Thiago Welter (Trainer) und Jan Lindenmair (Co-Trainer) ist es den Fellbacher nun gelungen, sehr viel hochklassige Volleyballerfahrung und Kompetenz in das Team zu holen. „Seit Jahren wird der SV Fellbach von seinem hervorragenden Teamgeist getragen. Wir erhoffen uns, dass uns dies auch weiterhin in diesem Maße auszeichnet. Des Weiteren verfügen wir über einen sehr breiten Kader, welcher es uns erlaubt, jeden einzelnen Spieler adäquat zu ersetzen“, sagt Teammanager Jonas Hanenberg. Neu im Team sind Manuel Harms (Außenangriff) und Felix Klaue (Zuspiel), sie „bringen Talent und Erfahrung mit und passen in unsere Zielgruppe: Jung, hungrig, ehrgeizig, motiviert“, so Hanenberg.

SV Schwaig
In seiner ersten Saison als Coach beim SV Schwaig führte der Slowake Jozef Janosik das Team im Vorjahr auf Anhieb auf den zweiten Rang. Die Mittelfranken stehen bei vielen Teams auf dem Zettel der Meisterschaftsfavoriten ganz oben – auch, weil die Mannschaft weitestgehend zusammengehalten und nur punktuell verstärkt wurde. So kommen im Mittelblock Phelipe Martins aus der ersten Liga Portugals und Christian Starosczik aus Kempfenhausen. Die Gelbblauen haben sich den herausragenden Erfolg des letzten Jahres als Beispiel genommen und streben eine gute Platzierung „ab Mitte aufwärts“ an, wie Chefcoach Janosik betont: „Es gibt viele Unwägbarkeiten, die eine neue Saison so mit sich bringt. Die Liga ist erneut stärker gewordenen, die Saison wird daher unglaublich spannend werden. Einen herausragenden Favoriten auf die Meisterschaft kann man auf alle Fälle nicht entdecken.“ Erfreulich ist zudem, dass Schwaig im Laufe der vergangenen zwei Jahre den Bundesliga-Etat mit Hilfe eines Förder-Netzwerks um 25% erhöhen konnte.

TG 1862 Rüsselsheim II
Sie sind ‚nur‘ die Reserve des großen Bundesligisten United Volleys RheinMain und wollen dennoch in der 2. Bundesliga Süd selbst für ordentlich Furore sorgen. Das soll mit der gleichen Philosophie gelingen, die auch die 1. Mannschaft eine Spielklasse höher auszeichnet: Die TG II-Volleyballer setzen auf die richtige Mischung von jungen Talenten und erfahrenen Spielern. Für die kommende Saison wurden deshalb gezielt einige Routiniers zur Verstärkung der jungen Wiederaufstiegs-Mannschaft des zurückliegenden Jahres an Bord geholt: Cheftrainer Luis Ferràdas stehen nun in Markus Jungman ein erfahrener Außenangreifer und in Paul Becker ein überaus erfolgreicher Beach-Volleyballer zur Verfügung. Auf die Fans wartet zudem ein besonderes Volleyball-Paket: „In der Saison 2017/18 finden einige Heimspiele in Form von Doppelspieltagen mit dem erfolgreichen Erstligateam der United Volleys statt – für die Fans im Rhein-Main-Gebiet eine tolle Gelegenheit, eine extragroße Portion Bundesliga-Volleyball auf einmal zu genießen“, sagt Klaus Jürgen Weber, Zweitliga-Verantwortlicher der TG-Volleyballabteilung.

TGM Mainz-Gonsenheim
Aline Reinhardt ist die einzige Trainerin im Zweitliga-Männervolleyball und sie ist sogar eine der derzeit erfolgreichsten in ihrem Fach. Auf Platz drei führte sie die TGM Mainz-Gonsenheim im Vorjahr. Die folgende Einschätzung ihres Teams darf man also als Kampfansage verstehen: „Wir haben einen breiten, flexiblen Kader und konnten uns zudem mit einigen Talenten verjüngen. Außerdem haben wir nach wie vor einen hohen Teamgeist, harmonieren als Mannschaft.“ Mit dem Außenangreifer Tobias Brand holte man sich einen Wunschspieler (Reinhardt: „Großes Talent“) und will so auch wieder in der oberen Tabellenhälfte mitspielen, mindestens. Das Umfeld wurde außerdem weiter gestärkt, „wir versuchen, uns immer weiter zu professionalisieren, haben zum Beispiel gute Nachfolger als Teammanager gefunden, die uns viel Arbeit abnehmen“, sagt Trainerin Reinhardt.

TSV Grafing
„Fighting Bayrisch“ – der TSV Grafing ist für jeden Gegner der Liga unangenehm, dort wird bis zum letzten Pfiff um jeden Ball gekämpft. Nachdem der TSV auf Rang neun im Vorjahr nur knapp dem Abstieg entging, haben die Bayern mit der Verpflichtung von Julius Höfer auf dem Transfermarkt ein frühes Ausrufezeichen gesetzt. Höfer kommt aus Liga eins vom TSV Herrsching, schmetterte sich dort mit 241 Punkten in der gesamten Saison auf Platz acht der Liste mit den besten Liga-Scorern. Doch auch die weiteren Neuzugänge haben Potential und sollen dem Team weiterhelfen: Pablo Karnbaum kommt vom ASV Dachau, Norbert Engemann aus der Nord-Staffel und mit Tim Noack (SC Freising) kommt ein erfolgreicher Beacher nach Grafing. Auch außerhalb des Spielfelds wächst der Klub beständig: In der laufenden Saison planen die Grafinger die Gründung einer Spielbetriebsgesellschaft und schaffen damit gute Voraussetzung für einen professionellen Volleyball. Die Bayern selbst halten sich mit konkreten Zielen zurück, sehen aber „den SV Fellbach als absoluten Favoriten. Sie haben das komplette Umfeld, sowie den Unterbau beneidenswert professionell aufgestellt“, sagt Teammanager Johannes Oswald.

TSV Unterhaching II
Mit 18 Siegen aus 22 Spielen ist der viermalige Pokalsieger TSV Unterhaching in der Vorsaison aus der 3. Liga Ost in die 2. Bundesliga aufgestiegen und damit in den Profi-Volleyball zurückgekehrt. Doch seitdem hat sich einiges getan: Die Hypo Tirol Alpenvolleys Haching starten mit der ersten Wildcard in der Geschichte der Bundesliga in Liga eins, es ist also die 2. Mannschaft, die nun in der 2. Bundesliga Süd spielt und dabei helfen soll, als Unterbau Talente zu entwickeln. Der TSV II hat mit Jonas Sagstetter, Christoph Mattes und Eric Paduretu gleich drei Spieler in den Reihen, die 2017 mit der U20 des Vereins Deutscher Meister wurden. Für die Erfahrung im Team stehen Spieler wie Roy Friedrich, der im Vorjahr noch beim TSV Herrsching in der ersten Liga spielte und mit dem früheren Hachinger Profi-Team dreimal den DVV-Pokal gewann. Ziel der Alpenvolleys-Reserve ist Platz acht und damit der Klassenerhalt.

TV/DJK Hammelburg
Die Hammelburger Volleyballer müssen den Abgang von Lorenz Karlitzek verkraften, die United Volleys haben das riesen Talent in die Bundesliga geholt. „Wir sind aber froh, dass mit Peter Wolf, Georg Wolf und Moritz Rauber drei Perspektivspieler mit Erstligaerfahrung bei uns aufschlagen“, sagt Trainer Tado Karlovic. Sein Ziel ist es, „ dass wir möglichst frühzeitig in der Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und oben mitspielen.“. Ganz oben sieht Karlovic sein Team eher nicht, dort werden am Ende der Saison eher Fellbach oder Schwaig stehen, die nach Ansicht des Hammelburger Trainers über die größte spielerische Klasse verfügen. Eine neue Qualität im Umfeld hat der TV/DJK mit der Installation von Jochen Hauke als Sportdirektor erreicht. „Damit konnten wir eine entscheidende Position in unserem Verein besetzten. Er war für unser bestens funktionierendes "Team hinter dem Team" das noch fehlende Puzzleteil“, sagt Pressesprecher Oliver Wendt.

VYS Friedrichshafen
Auch die Volley YoungStars Friedrichshafen sind mit einem Sonderspielrecht ausgestattet und konzentrieren sich auf die Fortschritte der Einzelspieler, bei denen der Älteste im Laufe der Saison gerade mal 19 Jahre alt wird. Das freut besonders Stützpunktleiter Ralf Hoppe: „Es ist immer herzerfrischend, so viele junge und hochmotivierte Spieler in der Halle zu sehen.“ Dort ist die tägliche Arbeit für Trainer Adrian Pfleghar am wichtigsten: „Wir werden uns als Stützpunktteam darauf konzentrieren, uns von Spiel zu Spiel zu steigern und individuelle Fortschritte zu erarbeiten. Über die tägliche Trainingsarbeit möchten wir die Grundlagen schaffen, unsere Gegner in jedem Satz maximal zu fordern.“ Besondere Motivation für die YoungStars dürfte dabei das Beispiel Julian Zenger sein: Der war drei Jahre am Stützpunkt und gewann gerade erst mit der Nationalmannschaft EM-Silber als Stammkraft.

(VBL)

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