United Volleys Pokalsieger mit zwei Junioren

  07.03.2021
Linus Hüger und Melf Urban im siegreichen Frankfurter Kader! Wertvolle Aufschlagserien vom 17-jährigen Lokalmatador.

„Campeones, Campeones!“ schallte es um kurz nach 19 Uhr aus der Kabine der United Volleys Frankfurt in der Mannheimer SAP Arena. Lautstark bejubelten der argentinische Cheftrainer Juan Manuel Serramalera und seine Männer den ersten Titelgewinn überhaupt des Clubs, den Sieg im DVV-Pokalfinale. 3:0 (25:23, 25:21, 25:22) hatten sie zuvor in knapp eineinhalb Stunden die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen bezwungen. Mit dabei waren auch zwei Talente von den Volley Juniors Frankfurt: der 19-jährige Melf Urban und der noch einmal zwei Jahre jüngere Linus Hüger. Für Außenangreifer Hüger war das Finale sogar ein echtes Heimspiel, stammt er doch vom Heidelberger TV, jenem Club der seit Jahren die Helfer am Spielfeldrand stellt. Kein Wunder, dass er mit mehreren selbstbewussten Aufschlagserien Anteil am Frankfurter Erfolg hatte.

 

Dabei hatte die Begegnung für die beiden Youngster und ihre erfahreneren Kollegen noch durchwachsen begonnen. Nach selbstbewusstem Start gerieten sie Mitte des ersten Satzes 13:18 ins Hintertreffen. Eine die Angaben des eingewechselten Lokalmatadors brachte die Hessen wieder heran, den Ausgleich zum 21:21 besorgte mit einem Ass „Hammertim“ Grozer. Den Satzball erblockte Dezember-Neuzugang und Serramalera Landsmann-Facundo Imhoff. Er wurde mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent im Schnellangriff und drei weiteren Blocks nach der Partie zum „Player of the Match“ gekürt. Mit der Satzführung im Rücken gingen die Uniteds noch konsequenter zu Werke, konnten die Netzhoppers aber weiterhin nicht abschütteln.

 

Sorge um Ide in Satz drei

 

Erst eine Aufschlagserie von Daniel Malescha, der seine Finger am Vormittag noch zu einer virtuosen Klaviereinlage im Teamhotel benutzt hatte, brachte die Vorentscheidung im zweiten Durchgang, den Imhoff mit seiner „Schnellangriffspeitsche“ abschloss. Um jegliche Hoffnung auf eine neuerliche Netzhoppers-Aufholjagd im Keim zu ersticken, legten die United Volleys danach gleich wieder mit 7:3 vor. Nur noch kurzzeitig konnte KW die hessische Annahme ins Schwimmen bringen. „Super Mario“ Schmidgall, auf dem nach dem Langzeit-Ausfall von Kapitän Matthias Valkiers die alleinige Verantwortung im Zuspiel ruhte, machte danach aber kurzen Prozess und verwandelte gewohnt kompromisslos den zweiten Ball.

 

Eine Schrecksekunde hatte die Partie dennoch für die Uniteds parat, als sich ausgerechnet Libero Satoshi Ide mit schmerzverzerrter Miene an die Wade griff. Der „Bonsai-Samurai“ hielt aber durch, warf seine 1,74 Meter weiter jedem Aufschlag in den Weg und mobilisierte damit die letzten Kampfreserven seiner Teamkollegen. Letztendlich blieb es der „Legende“ im Frankfurter Team vorbehalten, für die Vorentscheidung zu sorgen und sich damit selbst den fünften Deutschen Pokaltitel zu sichern: Pünktlich zur „Crunchtime“ griff der zweifache Olympiateilnehmer und Champions League-Gewinner Jochen Schöps noch einmal tief in die Trickkiste und holte die passenden Aufschlagvarianten heraus.

 

United-„Fans“ prägen das Bild

 

Auch den Matchball versuchte ihm Regisseur Schmidgall aufzulegen. Dafür musste dann aber doch noch einmal „The Closer“ Grozer ran, der wie im Halbfinale gegen Friedrichshafen den Deckel auf das Match machte und unmittelbar danach zur ersten Mini-Ehrenrunde ansetzte. „Das ist viel besser gelaufen, als wir gedacht hatten. Wir haben Königs Wusterhausen gut unter Druck gesetzt und sind in engen Situationen als Mannschaft zusammengeblieben“, freute sich „Senior“ Schöps. „Das ist eine große Sache, mit einem so jungen Club ein Stück Geschichte zu schreiben“, ergänzte Nationalspieler Noah Baxpöhler. Neben Schöps konnten auch Daniel Malescha und Jakob Günthor ihre nationale Titelsammlung aufstocken. Für beide war es jeweils der vierte DVV-Pokalerfolg.

 

Beim Jubeln ganz weit vorn waren aber auch Urban und Hüger. Im Falle des 17-jährigen sollten die Chronisten einmal nachschauen, wie viele Volleyballer vor ihm im gleichen Alter bereits den Cup in den Händen halten durften. Die Nase vorn hatten die United Volleys an diesem Tag nicht nur sportlich, sondern auch optisch: Mangels Zuschauern prägten die gut 200 Fan-Avatare, auf denen sich die Frankfurter Anhänger mit ihrem Antlitz verewigt hatten, das Bild in der zu normalen Zeiten 15.000 Besucher fassenden SAP Arena. Die stolzen Besitzer bekommen nun ein Souvenir einer magischen Pokalnacht, das unter anderem die Unterschriften der beiden Internatler zieren werden.

 

 

Bild: Mit gerade einmal 17 und 19 Jahren dürfen sich Linus Hüger und Melf Urban (von links) nun Deutsche Pokalsieger 2021 nennen. (Foto: United Volleys/Corinna Seibert)

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