Die junge Mannschaft hielt dem Druck beim 0:3 gegen den TV Baden nicht stand

  10.12.2020
Achtmal hat die junge Mannschaft der Volleyball Juniors Frankfurt zuvor in der Zweiten Bundesliga Nord verloren.

Das 0:3 (21:25, 23:25, 20:25) gegen den TV Baden war aber die erste Niederlage, die richtig weh tat. Denn zum ersten Mal gingen die jungen Internatler in das Match mit der Absicht, unbedingt drei Punkte holen zu wollen. "Die Jungs haben sich selbst unter Druck gesetzt. Und sind damit nicht zurecht gekommen", meinte Trainer Dominic von Känel hinterher.

Da der Kooperationspartner United Volleys Frankfurt in der 1. Bundesliga pausierte, waren alle Spieler, die sonst für die höhere Liga abgestellt worden sind, diesmal dabei. Die einzigen, die gefehlt haben, waren die verletzten Diagonalspieler Joscha Kunstmann und Pascal Eichler. Der erstere unterstützte die Mannschaft als Helfer, der zweite saß am Mikrofon bei der Übertragung auf Sporttotal.tv. Das tat er mit Bravour. Sollte es nichts mit der Karriere als Volleyballer werden, könnte es "Passi" als Kommentator von Volleyballspielen  versuchen. Das Talent dafür hat er allemal.

Das, was er zu kommentieren hatte, machte ihm allerdings wenig Freude. Die sportlichen Fortschrtitte sind unverkennbar. Die Juniors bewiesen, dass sie Volleyball spielen können. Doch in Situationen, in denen es darauf ankam, haben sie es nicht geschafft. "Diesmal sind alle in das Match gegangen, um unbedingt gewinnen zu wollen. Doch die Spieler sind den Nachweis schuldig geblieben, auch Typen dafür zu sein. In dieser Liga reicht es nicht, gut zu sein. Um zu gewinnen, müssen wir sehr gut spielen. Doch das war nicht der Fall. Alle haben gute Sachen gezeigt, niemand war aber richtig stark. Die Jungs müssen es schaffen, auch unter Stress gut zu spielen. Das habe ich vermisst", zeigte sich der Coach enttäuscht.

Versagt hat niemand. Jede der eingesetzten Spieler hatte gute Momente, starke Elemente. Doch auch Schwächen. Kapitän Ben Bierwisch schlug hervorragend auf, war außen auch der gefährlichste Frankfurter Angreifer (13 Punkte, 50 Prozent Erfolgsquote). Seine Annahme war diesmal aber katastrophal. Mittelblocker Melf Urban war der effizientester Angreifer (66 Prozent), seine Aufschläge waren jedoch zu lasch und dazu noch mit zu vielen Fehlern behaftet. Der erst 17 Jahre junge Linus Hüger, wie die beiden erstgenannten schon öfters bei den United Volleys im Oberhaus eingesetzt, wurde immer wieder mit den gegnerischen Aufschlägen gesucht. Seine Annahme war ordentlich, am Netz machte er elf Punkte, fünf davon mit Block. Doch richtig gut war er mirgends. Diagonal blieb versuchten sich zwei etatmäßigen Außenangreifer. Kjell Molzen konnte die starke Leistung aus der Vorwoche nicht wiederholen. Der für ihn im zweiten Satz gekommene Patrick Rupprecht punktete  zwar fleißig, machte aber gleichzeitig auch viele Fehler. Gravierend war es im zweiten Satz. Nach seiner Einwechslung brachte er alle Schmetterschläge bei einer Erfolgsquote von 58 Prozent übers Netz. Nachdem er den Punkt zum 21:21 machte, schlug er zwei Schmettterbälle ins aus, was den Satz gekostet hat. Zuspieler Philipp Hornung erwischte einen schwachen Tag, der für ihn gekommene David Gallas machte seine Sache besser. Die konstanteste Leistung brachten noch Libero Leo Bernsmann, der in der Endphase des zweiten Satzes für Veit Dobbertin kam, sowie der unauffällige Mittelblocker Philipp Lauter, der zwar nichts verdarb, aber auch wenig zum Erfolg beitrug.

Als Fazit sei gesagt, dass die Gastgeber mit Ausnahme der Annahme überall helle Momente hatten, aber ebenso auch Schwächen. Größte Probleme haben die Jungs mit Linkshändern.  Das zeigte sich vor einer Woche gegen den Mondorfer Nils Becker, ebenso wie diesmal gegen Ole Seuberlich, der mit 18 Punkten bester Scorer der Partie wurde. "Die richtige Postierung des Blocks ist eines der Elemente, wo wir noch zulegen müssen", betont Dominic von Känel, der die vorgegebene Philosophie weiter verfolgen will. "Wenn wir gewinnen müssten, würden im Falle von fehlenden Punkten absteigen können, würde ich sicher anders spielen lassen. Doch wir sind eine Lernanstalt, im Vordergrund steht die Ausbildung. Sicher wollen die Jungs gewinnen. Ich auch. Ist natürlich. Wichtiger ist es, zu lernen, mit dem Druck umzugehen, das Gelernte in Stress-Situationen umzusetzen."

Ob die Frankfurter in diesem Jahr noch spielen werden, ist offen. Die beiden vorgesehenen Gegner, Essen (12. Dezember in Frankfurt) und Braunschweig (19. Dezember auswärts) sind aktuell beide in Quarantäne.